Chronik

Des Kaninchenzuchtvereins H 452 Fortschritt Großauheim e.V.


Schon um die Jahrhundertwende, bei der Gründung und Eröffnung der Arnim`schen Eisenwerke, in der Folge Marienhütte genannt, übersiedelten Former und Eissengießer mit ihren Familien vom Werk Tangerhütte nach Großauheim und fanden hier ihren neuen Lebensmittelpunkt.

 

Am 1. Juli 1907 gründeten Albert Goethe, Gustav Jansen, Valentin Heim und der aus Großauheim stammende Emil Rumpf den Kaninchenzuchtverein „Fortschritt“.

 

Im Jahr 1908 gesellte sich Otto Lenz hinzu. Nachdem 1910 Johannes Stürz und 1913 Willi Schulz in die Reihen der Zuchtfreunde aufgenommen wurde, bestand der Verein bis auf weiteres aus 7 Mitgliedern.

 

Nachdem die Wirren des 1. Weltkrieges überwunden waren und die Bevölkerung so langsam wieder zur Ruhe kam, entdeckten Willi Ebert und Fritz Fleckenstein 1921 den Reiz der Kaninchenzucht und legten kurz nach ihrem Eintritt, zusammen mit Albert Goethe die Preisrichterprüfung ab. 

 

Somit bestand der Verein ab 1921 aus 9 Mitgliedern und stellte ab sofort für Ausstellungen auf allen Ebenen 3 Preisrichter, zu denen sich etwas später als 4. Preisrichter auch noch Johannes Stürz gesellte.

 

Waren es 1921 nur 9 Mitglieder, so konnte der Verein 10 Jahre später bereits mit 20 und 1932 mit 25 Mitgliedern aufwarten.

 

Es war eine aktive Schar die sich da zusammengefunden hatte und so bereitete es ihnen auch keine Mühe die 16. Provinziale- Verbandsschau, verbunden mit der Vereinsjubiläumsschau auszurichten. 

 

Am 2. Oktober 1932 wurde die Frauengruppe Großauheim gegründet. Als 1. Vorsitzende stellte sich Antonie Jansen zur Verfügung, Berta Roß fungierte als Schriftführerin und Lucilie Fleckenstein übernahm das Amt der Kassiererin. Zuchtfreund Willi Ebert war zu dieser Zeit bereits Vorsitzender des Gesamtvereins. Im Jahr 1933 war der Verein auf 30 Mitglieder angewachsen und begann im Frühjahr mir der Gründung und Einrichtung des noch heute bestehenden Zuchtplatzes am Spitzenweg. Unser Gründungsmitglied Albert Goethe, über die Ortsgrenzen hinweg als Preisrichter und Holländerzüchter, in heimischen Züchterkreisen „Hasendoktor Goethe“ genannt, wurde als Kassierer in die Kreisfachgruppe berufen.

 

Im Hinblick auf das 50 jährige Vereinsjubiläum, wurde Anfang 1956 mit den ersten Vorbereitungen und Terminfestlegungen begonnen. Am 10. und 11. Juni 1957 wurde auf dem Großauheimer Festplatz „Lindenau“, verbunden mit einem prachtvollen Vereinsfest und einem großen Landeszüchtertreffen das 50 jährige Vereinsjubiläum gefeiert.

 

Als Schirmherr des Jubiläums prägte der Hessische Innenminister Heinrich Schneider bei seiner Festansprache folgenden Satz: 

 

„Geht es dem Menschen gut, dann geht es dem Kaninchen schlecht“.

 

Diese Worte waren auch bezeichnend für die darauf folgende Zeit. Während des Festaktes wurde der, von der Frauengruppe gestiftete und bereits am 4. Juni 1957 anlässlich der Totenehrung auf dem alten Friedhof, von beiden Konfessionen geweihte Banner überreicht werden.

 

Leider wurde der Festakt auch von einer Trauerfeier überschattet. Am Festsamstag den 11. Juni 1957 wurde unser am 8. Juni verstorbenes Gründungsmitglied und langjähriger Vereinskassierer Gustav Jansen zu Grabe betragen.  

 

Im Januar 1958 übernahm Zuchtfreund Willi Ebert den Vorsitz des Vereines. Er leitete den Verein über 7 Jahre von 1958 bis 1965.

 

Am 5. August 1961 wurde zum Ersten mal die Krankheit „Myxomatose“ protokollarisch erwähnt.

 

Der Mitgliederbestand hatte sich bis Ende 1962 leider auf 62 Mitglieder verringert. Im August 1963 verstarb unser langjähriger Zuchtfreund und Gründungsmitglied Valentin Heim. Zwei Monate später, im Oktober des gleichen Jahres mussten wir unseren Zuchtfreund und Gründungsmitglied Albert Goethe zu Grabe tragen.  

 

Anfang 1965 erreichte der Verein seinen Tiefpunkt. Obwohl die Mitgliederzahl immer noch bei 50 lag, beteiligten sich nur noch 6 bis 8 Mitglieder an den regelmäßig stattfinden Versammlungen und an der aktiven Vereinsarbeit. Die Rentabilität des Vereinslokales „Zur Sonne“, in der wir unsere Zusammenkünfte hatten, war hierdurch stark in Frage gestellt. Dies führte dazu, dass wir unsere notwendigen Zusammenkünfte in einen Nebenraum der Gaststätte „Hopfengarten“ verlegten.  

 

Im Jahr 1966 wurde unser Zuchtfreund Ewald Lehmann zum ersten Vorsitzenden gewählt. Durch den Ankauf einer gebrauchten Bürobaracke wurde im Juli 1966 der Grundstein für das heutige Vereinsheim gelegt. Hier fanden jetzt auch die regelmäßig stattfinden Versammlungen und geselligen Veranstaltungen statt.  

 

Um die 60 jährige Jubiläumsschau und auch die zukünftigen Lokalschauen ausrichten zu können, nahmen wir Verbindung mit dem Vorstand der in der Nähe befindlichen „Turnerschaft Großauheim“ auf. Die Gespräche verliefen erfolgreich und so konnten wir schon 1967 die 60 jährige Jubiläumsschau in der „Turnhalle Rochusstraße“ durchführen. Der Mitgliederstand war 1967 wieder auf 67 angewachsen und wir schauten optimistisch in die Zukunft.

 

Am 5. September 1969 wurde die Gründung einer Jugendgruppe besprochen und ins Auge gefasst. Sechs Monate später war es soweit. Am 6. März 1970 wurde unter der Leitung von Zuchtfreund Josef König, die Jugendgruppe offiziell gegründet. 

 

Im Januar 1972 übernahm unser Zuchtfreund Heinz Gerecke die Geschicke des Vereins, bis er nach kurzer Zeit durch den unerwarteten Tod aus unserer Mitte gerissen wurde. Im März 1972 wählten wir zum zweiten male einen Vorsitzenden. Diesmal wählte die Vollversammlung unser langjähriges Mitglied Theodor Hansler dazu aus, die Geschicke des Vereines zu leiten.

 

Der Mitgliederbestand hatte sich bis dahin weiter reduziert. Er betrug 1972 nur noch 37 Mitglieder.

      

Nach langen und zähen Verhandlungen konnten wir am 5. April mit der Stadt Großauheim für das heutige Vereinsgelände einen Generalpachtvertrag abschließen. Am 1. November 1974 wurde eine neu erarbeitete Satzung beschlossen und am 23. April 1975 wurde der Verein in das Vereinsregister des Amtsgerichtes  Hanau eingetragen. Diese Vorarbeiten waren notwendig, um die nächsten Schritte zu wagen. Die Planung zum Neubau von Stallungen und Wirtschaftsgebäuden wurde in Angriff genommen.

 

Mit der Genehmigung der Pläne für die Neubauten auf dem Vereinsgelände, die im Mai 1975 unterzeichnet werden konnten, stand dem beginn der Vorarbeiten nichts mehr im Wege. Die in Aussicht gestellt Bezuschussung gestaltete sich aber immer schwieriger, sodass wir auf eine erneute Beantragung derselben bis zum heutigen Tage verzichteten und uns auf Vereinseigene Einnahmen und Spenden beschränkten.  

 

1982 begehen des 75 jährigen Jubiläums. Der Mitgliederbestand beläuft sich im 75 jährigen Jubiläumsjahr auf 33 Personen. Im Jahr 1986 wurde der Vorsitzende Theodor Hansler durch Zuchtfreund Heinrich Kreussel abgelöst, der dieses Amt bis 1998 innehatte.

 

Ihm folgte dann das langjährige Vorstandsmitglied Leopold Grübler. In den folgenden Jahren beschäftigten sich die Mitglieder mit dem Aufbau bzw. Fertigstellung der Zuchtanlagen, Toiletten und Küchenanbau, sowie einer Ausstellungshalle.

 

Ab dem 1.1.2004 konnten wir einen neuen Pachtvertrag mit der Stadt Hanau abschließen. Der derzeitige Mitgliederbestand beläuft sich auf 22 Personen.

  

In Erfurcht gedenken wir den Gründern und Vorkämpfern der Kaninchenzucht. Wir hoffen, die nächsten 25 Jahre in ihrem Sinne und in Frieden und Freiheit verbringen zu können.

     

Aufgestellt und verfasst im September 1982, ergänzt im Juli 2007

 

 

Leopold Grübler  

1. Vorsitzender

Rassekaninchenzuchtverein

H 452 „Fortschritt“

Großauheim e. V. gegr. 1907

63457 Hanau